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DESIGN, DAS DIE SPRACHE DES ALLTAGS SPRICHT

  • Autorenbild:  ARTISTIC HUB MAGAZINE
    ARTISTIC HUB MAGAZINE
  • 28. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Die Art und Weise, wie wir Räume, Objekte und Kommunikation erleben, hängt oft von den stillen Entscheidungen der Designer ab. Die Wahl des Papiers, eine Nuance der Farbe, die Form eines Buchstabens oder ein Zeichen auf der Verpackung prägen ein Erlebnis, das Teil unseres Tages wird. Drei unabhängige Studios – aus San Francisco, Göteborg und Stockholm – zeigen, wie Design den Alltag in eine visuelle Sprache verwandelt, die wiedererkannt, erinnert und gelebt wird.



The Office of Ordinary Things (TOOOT) entwickelt Identitäten, die Wärme und Struktur zugleich tragen. Ihre Arbeit für Guildford Green basiert auf dem Maskottchen Gilly, inspiriert von der klassischen Bialetti-Kaffeekanne. Diese kleine Figur wird zum Gesicht der Marke, erscheint in unterschiedlichen Formaten und verleiht der Kommunikation einen Hauch von Alltagscharme. Die Typografie ist klar und schlicht, die Farben sind hell und direkt. Das visuelle System geht über den digitalen Raum hinaus und findet seinen Weg in Straßen, Cafés und lokale Gemeinschaften.



Ein ähnlicher Ansatz zeigt sich im Projekt für das Loft Cinema. Plakate und Programmhefte werden auf sorgfältig ausgewählten Papieren gedruckt, mit klar definierten Drucktechniken. Damit betont das Studio, dass Design nicht nur eine visuelle Botschaft ist, sondern auch ein haptisches Erlebnis. Dieselbe Philosophie prägt die visuelle Identität für Flower Architecture, bei der Typografie und Beschilderung dem räumlichen Fluss folgen und Bewegung leiten. Für TOOOT ist Papier ebenso bedeutend wie Farbe, und die Form eines Buchstabens besitzt dasselbe Gewicht wie der Ton einer Fotografie.




Lundgren+Lindqvist (Gothenburg)


Das schwedische Studio Lundgren+Lindqvist ist bekannt für editorische Präzision und klare Konzepte, die sich in jede Seite und jeden Buchstaben übersetzen. Ein aktuelles Beispiel ist das Polestar 4 Book, das im August 2025 vorgestellt wurde. Die Publikation ist in Kapitel gegliedert - Design, Testing, Innovation, Nutzererfahrung und Präsentation - und jedes Kapitel folgt einer eigenen visuellen Logik.


Übereinanderliegende Papierschichten imitieren den Rhythmus digitaler Bildschirme, sodass der Leser beim Umblättern körperlich spürt, was er sonst über die Benutzeroberfläche eines Autos erlebt. Das ist Design, das Technologie in ein Erlebnis unter den Fingerspitzen verwandelt.




Für dieses Studio ist Typografie niemals neutral. Sie ist eine Verlängerung der Idee. Im Projekt Blackbook Publications entwickelten sie ein System, in dem Schrift und Komposition dem Rhythmus der Inhalte folgen, während die Leporello Series zeigt, wie Druckstruktur und Format Teil einer Identität sein können und nicht nur ein technischer Rahmen.





Note Design Studio (Stockholm)


Note Design Studio baut Identitäten über Farbe auf. Ihre Statements Colour Palette, die 2025 vorgestellt wurde, ist inspiriert von Gegenständen und Szenen des Alltags. Die Farbtöne sind den Nuancen von Holz, Keramik, Textilien und Licht entnommen, sodass jede Farbe eine Geschichte und einen Kontext trägt. In Innenräumen oder auf Oberflächen angewandt, wirkt die Palette nicht abstrakt, sondern ruft vertraute Bilder und Gefühle hervor.



In den Projekten Formations und iQ Loop übertragen sie dieselbe Logik auf architektonische Flächen und Materialien. Design wird zu einem Werkzeug, das Raum und Atmosphäre prägt, während Farbpalette und typografische Entscheidungen als kulturelle Marker funktionieren. Note zeigt, dass Farbe zugleich ästhetische Entscheidung, Erzählung und Kommunikationsmittel ist.


Eine gemeinsame Linie


Alle drei Studios eint die Fähigkeit, Atmosphäre in ein System zu übersetzen. TOOOT schafft über Papier und Material ein Design, das spürbar wird.

 

Lundgren+Lindqvist verwandelt durch Typografie und Buchstruktur Technologie in ein physisches Erlebnis.

 

Note nutzt Farbe als Stimme der Alltagsgegenstände und macht sie zu einem Werkzeug der Raumgestaltung. Gemeinsam zeigen sie, dass Design in dem steckt, was wir berühren, was wir lesen und in den Räumen, die wir bewohnen.

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