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AFTER THE HUNT

  • Autorenbild:  ARTISTIC HUB MAGAZINE
    ARTISTIC HUB MAGAZINE
  • 2. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Sept.

Ein Film, der schwierige Fragen stellt

Julia Roberts und Luca Guadagnino


Bei den 82. Internationalen Filmfestspielen von Venedig präsentierte Luca Guadagnino seinen neuen Film After the Hunt, einen Psychothriller, der die akademische Welt mit den moralischen Labyrinthen unserer Zeit verknüpft. Im Mittelpunkt steht die Philosophieprofessorin Alma Imhoff, gespielt von Julia Roberts, die um ihre Position an der Universität kämpft, während das sorgfältig aufgebaute Leben um sie herum zu zerfallen beginnt.


After the Hunt – Julia Roberts; Photo: Yannis Drakoulidis; Courtesy of Amazon MGM Studios, 2025
After the Hunt – Julia Roberts; Photo: Yannis Drakoulidis; Courtesy of Amazon MGM Studios, 2025

Als ihre brillanteste Studentin Maggie (Ayo Edebiri) Almas Kollegen und engen Freund Hank (Andrew Garfield) der sexuellen Belästigung beschuldigt, entfaltet sich ein Geflecht aus Verdacht, Geheimnissen und Macht. Der Vorwurf ist nur der Funke, der eine Lawine auslöst. Der Film sucht nicht nach einer einzigen Wahrheit, sondern untersucht verschiedene Perspektiven, menschliche Schwächen und die fragile Grenze zwischen Privatem und Öffentlichem.

 

Guadagnino, bekannt dafür, das Kino in einen Raum des Dialogs zu verwandeln, geht hier noch einen Schritt weiter. Inspiriert vom Debütdrehbuch von Nora Garrett gestaltet er die Geschichte als angespanntes Spiel, in dem jede Figur ihr eigenes Universum und ihren eigenen moralischen Kompass erschafft. Die Kamera von Malik Hassan Sayeed, der nach fünfundzwanzig Jahren erstmals wieder bei einem Spielfilm tätig ist, durchzieht jedes Bild mit einem Gefühl der Unruhe. Das Wechselspiel von Licht und Schatten auf dem Campus von Yale, detailgetreu in Londoner Studios nachgebaut, verwandelt die akademische Welt in eine Bühne für Zweifel und Machtkämpfe.


After the Hunt – Julia Roberts and Andrew Garfield; Photo: Yannis Drakoulidis; Courtesy of Amazon MGM Studios, 2025
After the Hunt – Julia Roberts and Andrew Garfield; Photo: Yannis Drakoulidis; Courtesy of Amazon MGM Studios, 2025

Julia Roberts, in einer weitaus kühleren und komplexeren Rolle als in vielen ihrer früheren Filme, liefert eine Darstellung, die sowohl intellektuell als auch zutiefst verletzlich ist. Kritikerinnen und Kritiker sind sich einig, dass dies eine ihrer stärksten Leistungen seit Jahrzehnten ist und sie erneut ins Gespräch um bedeutende Auszeichnungen bringen könnte.

 

Die Washington Post hebt hervor, wie Roberts Alma eine neue Dimension verleiht, während The Guardian betont, dass der Film einfache Antworten vermeidet, sich jedoch stellenweise überladen und unausgeglichen anfühlt. Decider bezeichnet ihn als „zu klug für das eigene Wohl“, erkennt jedoch an, dass er Fragen aufwirft, die das Publikum noch lange nach dem Abspann begleiten werden.

 

Neben Roberts glänzt das Ensemble mit ebenso großer Kraft: Garfield als charismatischer Professor, der zwischen Charme und Bedrohung wechselt, und Edebiri als Studentin, deren Stimme die Risse im akademischen Gefüge offenlegt. Michael Stuhlbarg und Chloë Sevigny bringen zusätzliche Schichten von Freundschaft, Loyalität und Ernüchterung ein.


After the Hunt – Julia Roberts; Photo: Yannis Drakoulidis; Courtesy of Amazon MGM Studios, 2025
After the Hunt – Julia Roberts; Photo: Yannis Drakoulidis; Courtesy of Amazon MGM Studios, 2025

Die Filmmusik, komponiert von Trent Reznor und Atticus Ross, verstärkt das allgegenwärtige Gefühl der Unsicherheit. Ihre elektronischen Klangstrukturen dienen nicht der Beruhigung, sondern steigern die Unruhe und spiegeln den ständigen Zweifel wider, der sich durch die Geschichte zieht.

 

After the Hunt gibt keine Antworten. Der Film stellt Fragen. Was bedeutet Wahrheit, wenn alle ihre eigene Version davon tragen? Wer zieht die Grenze zwischen Macht und Missbrauch? Und wie lange können wir mit den eigenen Fehlern leben, die wir verbergen? Guadagnino überlässt es dem Publikum, darüber nachzudenken, und genau darin liegt die größte Stärke des Films.


 Der Film kommt im Oktober in die Kinos, startet am 10. Oktober im begrenzten Kinoprogramm und wird am 17. Oktober weltweit veröffentlicht. Für manche Kritikerinnen und Kritiker ist er zu lang und zu vielschichtig. Für andere ist er ein mutiges Werk, das den Moment widerspiegelt, in dem wir leben. Für das Publikum steht eines fest: After the Hunt wird nicht so schnell in Vergessenheit geraten.




After the Hunt – Official poster; Courtesy of Amazon MGM Studios, 2025
After the Hunt – Official poster; Courtesy of Amazon MGM Studios, 2025

After the Hunt Technische Angaben


Regie: Luca Guadagnino

Drehbuch: Nora Garrett

Produktion: Imagine Entertainment, Frenesy Film Company, Amazon MGM Studios

Produzenten: Brian Grazer, Luca Guadagnino, Jeb Brody, Allan Mandelbaum

Ausführende Produzentinnen und Produzenten: Karen Lunder, Justin Wilkes, Alice Dawson, Nora Garrett

Besetzung: Julia Roberts (Alma Imhoff), Andrew Garfield (Hank Gibson), Ayo Edebiri (Maggie Resnick), Michael Stuhlbarg (Frederik Mendelssohn), Chloë Sevigny (Dr. Kim Sayers)

Genre: Psychothriller

Länge: 138 Minuten

Kamera: Malik Hassan Sayeed

Musik: Trent Reznor und Atticus Ross

Produktionsdesign: Stefano Baisi

Kostümbild: Giulia PiersantiSchnitt: Marco CostaVerleih: Amazon MGM Studios

Premiere: 29. August 2025, Internationale Filmfestspiele von Venedig; Kinostart am 10. Oktober 2025 in ausgewählten Kinos, weltweite Veröffentlichung ab 17. Oktober 2025

 

Hinweis zu Rechten und QuellenDieser Artikel basiert auf dem offiziellen Presseheft zu After the Hunt (Amazon MGM Studios, 2025) sowie auf öffentlich zugänglichen Rezensionen, die in The Guardian, der Washington Post und Decider veröffentlicht wurden. Alle Zitate und Quellen sind gemäß redaktionellen Standards eindeutig gekennzeichnet.

Sämtliches fotografisches und visuelles Material zum Film, einschließlich Standbildern und Presseaufnahmen, wird ausschließlich zu redaktionellen Zwecken verwendet und mit folgendem Credit versehen:Foto: Courtesy of Amazon MGM Studios / La Biennale di Venezia

 

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